Es ist Ende April 2012, meine Frau und ich haben vor ca. einem Jahr das Klettern angefangen. Erst in der Halle, dann an kleinen Sportklettergebieten im Schwarzwald und den Vogesen und jetzt zieht es uns in die "echten" Berge. In einem Auswahlführer für die Schweiz finden wir ein vielversprechendes Gebiet: Die Südwand des Brüggler (1777m).
Kletterzeug, Zelt und Essen ins Auto. Und dann früh Morgens los in die Glarner Alpen zum Brüggler. Die letzten Kilometer befahren wir eine winzige Bergstraße und unser kleiner VW-Fox kommt
ordentlich ins Schnaufen.
Irgendwann ist die Straße zu Ende und wir halten auf einem Schotterparkplatz am Eingang zu dem wildromantischen Schwändital. Krokusse blühen, die Temperatur ist angenehm... Aber es liegt noch etwas Schnee.
Wir halten uns nicht lange mit der Hütte, der Feuerstelle, dem Brunnen oder der Campingwiese auf, sondern ziehen gleich los zum Wandfuß.
Die angegebene Laufzeit von 60 Minuten verdoppeln wir einfach mal, dafür haben wir unsere Pausen, genießen den Bergfrühling und beobachten die eine oder andere Lawine am gegenüberliegenden Nordhang.
Am Wandfuß suchen wir uns die leichteste Route aus. Winterplättli, 4c, 100 Klettermeter. Gut gesicherte Plattenkletterei auf herrlich verwittertem Kalk. Angst haben wir trotzdem. Sie gibt es zu, ich als Mann natürlich nicht. :-)
Ist aber auch keine Schande, denn das ist unsere erste Mehrseillänge überhaupt.
Die Kletterei entwickelt sich problemlos. Die Seillängen fliegen an uns vorbei. Jedenfalls solange bis ich mich verklettert habe und den nächsten Haken nicht finden kann... Also wieder die 5 Meter zum letzten Haken zurück, den Angstschweiß aus den Augen wischen und weiter rechts halten. Ah da ist er ja. Klick!
Oben angekommen genießen wir die geniale Aussicht. Das besondere: Wir stehen an einem Grad und können über die Kante der, soeben bezwungenen, Brüggler-Südwand ins Nachbartal schauen.
Beim Abseilen verfängt sich das Seil ein mal in den Latschenkiefern. Ansonsten keine Zwischenfälle.
Am Parkplatz angekommen zieht ein kräftiger Wind auf. Wir bezahlen an der kleinen Hütte die paar Euro (ich glaube es sind 3€) damit wir unser Zelt auf die Wiese stellen dürfen. Gekocht wird aber im Auto, da der Wind zwischenzeitlich zum Sturm geworden ist.
Die Nacht im Zelt ist schlaflos. Der Orkan versucht uns aus dem Tal zu wehen. Schafft er aber nicht, unser Zelt Taurus II von Vaude ist überzeugend windschnittig.
Am nächsten Morgen sehen wir eine andere Kletterergruppe aus einem zerfetzten geodätischen Zelt kriechen. Auch die Reste des Zeltes sehen noch teuer aus.
Weil das Wetter fies ist, brechen wir ohne Kaffe in Richtung Heimat auf. Kommen aber nur bis zur Autobahnraststätte. Hier geben wir dann viele schweizer Franken für das schwarze Lebenselexier aus.
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Ingo Waldmann (Samstag, 26 Dezember 2015)
Hallo Aaron!
In welcher Halle klettert ihr?
Meine Frau und ich sind auch öfters Klettern.
In Halle, Felsengarten oder Berg.