Brennnessel - Eine Wunderwaffe

Die Brennnessel, für mich DIE pflanzliche Notnahrung schlecht hin!

 

Von vielen wird sie geliebt und gehasst wie keine andere Pflanze. Wir sollten sie schätzen, vor allem als Survivor auf der Suche nach Nahrung.

 

Ich bring euch erst ein paar Fakten zur Brennnessel, schreibe dann über ihren Wert als Notnahrung und berichte euch anschließend von meinem letzten Mal "Brennnesselkochen".



Brennende Fakten zur Notnahrung Brennnessel 


 

Jeder meint die Brennnessel zu kennen, man begegnet ihr ja auch an jedem Waldrand. Dabei wird sie in der Regel unterschätzt. Seit Jahrtausenden haben die Menschen um ihren Wert als Nahrung gewusst, heute ist sie zum Unkraut verkommen.

 

Es gibt hunderte Arten, vor allem in den Tropen. Teilweise sind es riesige Bäume. Wer mehr wissen will: Hier geht es zum Wikipedia-Artikel.

 

Uns interessieren aber die bei uns heimischen Arten: Die Große Brennnessel, die Kleine Brennnessel und die Sumpfbrennnessel.

 

Mit tausenden kleinen Brennharen übersäht ist die Brennnessel recht wehrhaft. Bei Kontakt brechen die kleinen Nadeln, dringen in die Haut und ihr Gift-Cocktail wird injeziert:

  • Histamin
  • Serotonin
  • Ameisensäure
  • Acetylcholin

1/10.000 mg von diesem Nesselgift reicht für eine brennende Hautreaktion.



Aber das wars auch schon mit der Abschreckung. Im Vordergrund stehen ihre wertvollen Nährwerte:

  • reich an Protein (bis zu 9% in der Feuchtmasse, 40% in der Trockenmasse, mehr als in Sojabohnen)
  • reich an Vitamin C (7 Mal mehr als in Orangen)
  • Vitamine K und A
  • reich an Eisen
  • Calcium, Phosphor, Magnesium... usw.

Hier gibts die Nährwerttabelle.


Es gibt also gute Gründe die Brennnessel auch außerhalb eines Survivaltrainings zu essen.

 


 

 

 




Energie im Überfluss

Geht es um pflanzliche Notnahrung wird man immer etwas belächelt. Da wird man doch nicht satt von, so viel Salat kann man doch gar nicht fressen, Regenwürmer musst du dir reinziehen... usw.

 

Der Vorteil von Pflanzen: Sie rennen nicht weg, verschwinden nicht in der Erde und beißen dich nicht. Außerdem sind sie mit geringem Energieaufwand zu sammeln. 

Und ganz besonders die Brennnessel: Wo sie wächst, da breitet sie sich zu wahren Feldern aus, in kürzester Zeit hat man eine große Menge gesammelt (vorausgesetzt die Finger machen mit -> Handschuhe).

 

Die ganze Pflanze ist essbar (Wurzeln sind wohl sehr zäh, hab ich noch nicht probiert). Im Frühjahr die Blätter, im Sommer die Samen (enthalten Öle) und die weitreichenden Wurzeln das ganze Jahr über.

 

In ihren Inhaltsstoffen ist sie sehr ausgeglichen. Im Vordergrund stehen die Proteine, die sind beim Thema Notnahrung immer besonders gefragt. Aber auch die Kohlehydrate und jede Menge Vitamine und Spurenelemente werden den ausgehungerten Freizeitüberlebenden stärken.

 


Wir können die Brennnessel gegart und roh essen, was bei Notnahrung von Bedeutung sein kann. Was nutzen mir beispielsweise Seerosenwurzeln voller Stärke, wenn ich sie nicht garen und dadurch genießbar machen kann.

 

Wer noch mehr mit der Brennnessel anfangen will wird unzählige Anwendungen finden. In der Landwirtschaft als Dünger und Insektizid, in der Heilkunde z.B. zur Entwässerung und Blutreinigung, im Handwerk zum herstellen von Seilen und Gewebe.


Wir fassen zusammen:

  • Wächst in allen Breiten in rauen Mengen
  • hoher Nährwert in ausgeglichenem Verhältnis
  • roh und gegart
  • ganzjährig
  • weitere Anwendungsgebiete

Was will ich da draußen mehr!?



Brennnesselgemüse - Testkochen




Mitte Juni, heißer Tag und Hunger. Mal sehen was wir da draußen so finden...

 

Ich ziehe los auf der Suche nach Brennnesseln. Ich kenne da ein paar gute Plätze am Waldrand denke ich... aber schon nach 5 Minuten begegnen mir die ersten Brennnesselbüschel am Wegrand.

 

Aufgrund der trockenen Tage lassen alle etwas die Blätter hängen. Ich sammel sie trotzdem, immer die oberen 5 bis 10 cm. Abknipsen, Viecher rausschütteln, eintüten. Nach 10 Minuten ist meine kleine Tüte voll und ich geh wieder heim.

 

Die Waage sagt 220g Brennnesseln. Na, da werd ich nicht satt.


Nach 5 Minuten im Wasserbad sind die Brennhaare deaktiviert und ich kann auch ohne meine Handschuhe umrühren.



Zwiebeln schneiden, mit Öl anbraten, Brennnesseln am Stück reinwerfen. Ich brate sie erst scharf an, dann dünste ich sie mit etwas Wasser.

 

Dazu kommt Salz und etwas Zitronensaft. nach 10 Minuten ist alles fertig und es kann gegessen werden.

 

Zur Sicherheit kommt noch etwas Balsamico-Creme dran, nicht dass es doch zu sehr nach Natur schmeckt :-)

 

Die erste Gabel noch zaghaft, danach wird das Schälchen leer gemacht.

Schmeckt geil! Gut, auch etwas herb und kratzig auf der Zunge, aber ansonsten kräftiger, vollmundiger Spinat.

 

Dazu würden gut ein paar Kartoffeln (oder doch eher Seerosenwurzeln?) und ein Steak passen. Die Brennnesseln haben so eine deftige "Barbecuekomponente" die  gut zum Fleisch schmecken würde.

 

Nach zwei Schälchen gehts in Richtung satt, den Rest isst meine Frau auf :-)



Fazit

Brennnessel - auch im Themenkomplex Survival ist sie unverzichtbar, sollte jeder kennen und schon mal gegessen haben.

Nach 10 Minuten sammeln hatte ich eine Portion die mich einigermaßen gesättigt hätte. Geschmacklich geht sie denke ich auch ohne gekaufte Zutaten noch, dann aber was zum Nachspülen bereithalten...

 

Mein Tipp: Geht raus, sammelt und experimentiert. 


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Kommentare: 7
  • #1

    Rainer Lakaschus (Mittwoch, 24 Juni 2015 12:28)

    wußtest Du, Das Rudolf Steiner sie als Königin unter den Kräutern bezeichnet hat!
    Auch meine Lieblingspflanze!
    Gruß

  • #2

    Frrank Friedrich (Mittwoch, 24 Juni 2015 17:14)

    :-) schau mal vorbei, vielleicht wird ja aus deiner Not Nahrung ...

  • #3

    Petra (Mittwoch, 24 Juni 2015 20:29)

    Hab ich schon als kleines Kind total gern gegessen. Einfach Lecker und sehr variantenreich zuzubereiten. Z.b. wie Spinat oder als Burger.

  • #4

    Aaron (Dienstag, 28 Juli 2015)

    @Rainer: Nein das wusste ich noch nicht, interessant! Danke für den Hinweis.

    @Frrank: Vielen Dank, du hast ja wirklich ein breites Angebot an Kursen!

    @Petra: Als Burger? Das stell ich mir super vor. Man könnte sicherlich auch Bratlinge aus Brennnesseln herstellen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt :)

  • #5

    Ingrid Pflugmacher (Samstag, 22 August 2015 18:28)

    Als Kind haben wir nur den Brenneselspinat gegessen , wir kannten gar keinen anderen .ich wusste nicht daß er so gesund ist.

  • #6

    German_woodsman (Dienstag, 19 Januar 2016 18:16)

    Super genial, werde ich im Sommer auf einer längeren Tour ausprobieren!

  • #7

    Simon (Sonntag, 05 Juni 2016 10:50)

    Mit meiner Frau pflücken wir immer in Frühling Brenrssel und dann Suppe kochen. Die ist so lecker und einzigartig so das man nicht essen aufhören kann.